Das waren noch Zeiten. Wie hab ich mich immer auf die neue Yps gefreut. Die Comics waren dabei immer eine nette Nebenbeschäftigung, viel interessanter waren die Gimmicks. Jetzt bin ich erwachsen und mich begeistert die Zeitschrift immer noch, als wär ich ein kleines Kind. Der Verlag verkauft das Heft ja nun auch als Erwachsenen-Heft, um Erinnerungen an die Kindheit wach zu küssen. Das hat geklappt! Bei mir zumindest. Was ich schon damals total spannend fand, waren die Eier, aus denen echte Urzeitkrebse schlüpfen sollten. Das war mein absoluter Favorit. Das ging wohl nicht nur mir so, schließlich war das statistisch gesehen das häufigste Gimmick in der gesamten Yps-Geschichte.

Ein lebendes Gimmick

Was ich damals total cool fand, lehne ich heute aus Vernunft und Tierethik einfach ab. Zumal ich damals voller Eifer dabei war, um die Urzeitkrebse zu züchten und aufwachsen zu sehen – nur hat es bei mir nie funktioniert! Ich hab alles genau nach Anleitung gemacht, hatte aus Sensations- und Hilfegründen auch meinen Vater als Unterstützer, aber die Eier blieben Eier und ich hab nie auch nur einen Krebs gesehen. Im Nachhinein war das vielleicht besser so.

Nun habe ich von der Neuauflage gehört und einige Berichte gelesen, in denen die Urzeitkrebse tatsächlich geschlüpft und gewachsen sind – zu Tausenden! Aus dem spannenden Gimmick ist in diesen Fällen wohl eine echte Plage geworden. Wenn die Tierchen im Anfangsstadium noch ein paar Millimeter groß sind, mag das ja noch gehen. Aber was, wenn die Krebse wirklich wachsen? Laut Yps können sie ja eine Größe von 1,5 bis 2 Zentimetern erreichen. Dann ist das geforderte Einweckglas oder die Vase für die Aufzucht auch kein geeignetes Gefäß mehr.

Einmal Yps, immer Yps!

Aber mal von den misslungenen Experimenten mit den Urzeitkrebsen abgesehen: meine Augen leuchten nach wie vor, wenn ich ein Yps-Heft in den Händen halte – genau wie damals. Und es ist schon fast lustig mitanzusehen, wie erwachsene Männer (und auch einige Frauen) voller Spannung auf die neue Ausgabe warten oder sich hingebungsvoll den Urzeitkrebsen oder anderen Gimmicks widmen. Ursprung der Zeitung war ja mal, dass man sich kreativ beschäftigt, sich mit Naturwissenschaften beschäftigt und unterhalten wird. Das ist auch heute noch so. Viele Themen aus den Ausgaben meiner Kindheit werden heute auch wieder aufgegriffen und ergänzt mit neuen Informationen. Es sind einige Comic-Klassiker von damals enthalten, aber auch neue.

Mir bringt das Yps-Heft in Neuauflage jedenfalls einen ganz tollen Teil meiner Kindheit zurück. Mit Yps darf auch ich nochmal Kind sein, herumexperimentieren und kreativ sein. Und das Beste daran ist, dass Yps jetzt sogar alle zwei Monate erscheint! Seit 2012 gibt es wohl eine digitale Ausgabe für das iPad. Diese hab ich aber noch nicht ausprobiert – werde es aber tun. Wobei mir dann wohl wieder die Gimmicks zum Anfassen und selber machen fehlen werden.

korora Kunst & Kultur